Oder: Ein Erfahrungsbericht zu Achtsamkeit im Arbeitsleben
Achtsam – was heißt das?
Wer kennt das nicht – „achtsam sein“? Mir zumindest wurde das schon in Kindertagen als wichtig mit auf den Weg gegeben…. Aber was heißt das eigentlich – und was hat das für eine Relevanz für die tägliche Arbeit? Was bei Konfuzius irgendwie nach Grundregeln für ein tolles Miteinander klang („Was du nicht willst, das man dir tu‘….“), bedeutet im Büro im Prinzip nichts anderes als „Augen auf!“. Achtsamkeit – oder „mindful work“ – ist in den letzten Jahren ein Trend in der Arbeitswelt geworden. Wir sind alle ständig konfrontiert mit einer Vielzahl an Reizen, Impulsen und Gedanken. Rund 60.000 Gedanken hat man normalerweise am Tag. Vieles passiert unbewusst, aber ein Teil lässt sich steuern. Dabei geht es weniger um Gedankenmanipulation, sondern viel mehr um Fokus und Konzentration. So lässt sich Stress vermeiden, man ist entspannter und kann Termine und Verpflichtungen besser angehen.
Grau ist alle Theorie – ein Blick in die Praxis
Was in der Theorie ganz nett klingt, lässt sich hervorragend in den Arbeitsalltag einflechten. Bei meinem Arbeitgeber ist Achtsamkeit seit über einem Jahr ein sehr großes Thema. Eine Kollegin brachte es mit in unseren Open Space. Seitdem gab es zwei große Seminare mit externer Begleitung, die uns als Unternehmen das Konzept des achtsamen Miteinanders brachte. Und jetzt? Im Alltag macht sich das bemerkbar: Jeden Morgen gibt es eine angeleitete Meditation, bei der wechselnde Kollegen Gedanken zu unterschiedlichen Themen formulieren (Bspw. „Konzentration“, „Ankommen“, „Innere Ruhe“, etc.) und die Teilnehmer auf eine gedankliche Reise mitnehmen. Das dauert nur 10 Minuten und ist für den „entspannten Start in den Tag“ einfach super. Auch Neulinge kommen immer mal vorbei, und gehen um eine spannende Erfahrung reicher zurück an die Arbeit; es ist für jeden der Check-In in den Tag. Meine persönliche Erfahrung: Ich bin konzentrierter und gelassener während des Tages.
Kleinigkeiten im Alltag
Stell dir vor, du wirst jeden Morgen gefragt „Wie geht es dir?“ – nicht als Floskel, sondern vollkommen ernstgemeint. Fühlst du dich dann nicht wertgeschätzt(er)? Hilft es dir nicht, wenn du Stimmungen im Team direkt (er)kennst? Oder andersherum: Wenn du auf diese Weise selbst kommunizieren kannst, dass man dich heute besser nicht dauernd anspricht? Wenn du nach einem anstrengenden Arbeitsweg morgens erstmal tief durchatmen kannst und gesammelter in den Tag starten kannst?
Zugegeben: Wenn dich das ein Fremder fragt, dann wirkt es sicher erstmal ungewohnt. Wer sich mit Achtsamkeit beschäftigt, der merkt: Das kostet gar nicht so viel Energie. Im Gegenteil – es bringt etwas: Man bekommt ganz anderen Zugang zu Kollegen und Situationen. Wer Achtsam ist, der lässt sich nicht so oft ablenken, bleibt gelassener und ist seltener voreingenommen. Und wer jetzt sagt: Das ist aber subjektiv gesehen….
Stimmt. Aber probiert es doch mal aus. Es ist definitiv einen Versuch wert…!
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