Ich brauche keine Kamera um zu arbeiten
Ein bekannter Mitarbeiter
Remote Arbeit fordert verstärkt Kommunikation. Und am besten darf Kommunikation trotz physikalischen Abstands von Gesicht zum Gesicht ablaufen. Was ist jedoch wenn die einzelnen Teammitglieder Kameranutzung verweigern? Welche Wege und Lösungen gibt es um die Kommunikation zu fördern? Darüber und mehr in diesem Beitrag.
Das Problem
Jeder hat ihn oder sie schon mal getroffen. Es gibt eine Menge verschiedene Situationen, wo eine oder andere Person sich weigert eine Kamera zu nutzen. Folgende Auflistung von Situationen betrachtet viele Hintergründe und mögliche Lösungswege zu dem Problem.
Schlechte Leitung / Bandbreite
Die Situation, dass jemand an der Leitung so ungefähr „…ak…te… bu…ga… ….“ klingt, dürfte jedem, der auch ein einfache Handy benutz hat, wirklich sehr gut bekannt vorkommen. Umso größer ist die Wahrscheinlichkeit von dem Fall, wenn man Video bei der Kommunikation einschaltet. Liegt das an der tatsächlich schlechten Qualität der physikalischen Leitungen, über die Internet vor Ort geliefert wird, oder an Bandbreite von dem Produkt, das man verwendet, gibt es gerade technische Probleme beim Internet Provider – Fakt ist, dass Video auszuschalten hilft tatsächlich die Qualität des Gespräches zu verbessern. Man hört und versteht dann den Ansprechpartner wirklich besser.
Die Gründe für das Problem dürfen noch vielfältiger sein. Wenn jemand von zu Hause arbeitet, gerade in der Zeiten von Korona-Krise, kann das schnell passieren, dass die Bandbreite von dem Produkt, dass man nutzt, wenn alle Mitglieder der Familie ihn aktiv nutzen, z.B. für Skypen oder für Streaming von Filmen, einfach nicht mehr für die Videoübertragung ausreicht.
Doch auch in Deutschland gibt es immer noch abgelegene Orte, wo die Qualität der Leitungen, die Deutsche Telekom liefert, sich bessern wünschen.
Entsprechend bieten sich die möglichen Lösungen von Problemen.
Moderne Modems sind bei der Streaming Diensten einstellbar, so kann man die Bandbreite zu begrenzen für die bestimmte Video-Protokolle, so dass parallele Streaming von Filmen immer noch möglich ist, jedoch mit kleineren häufig fürs Auge nicht bemerkbarem Einbüßen in der Qualität. Somit bleibt ein Teil der Bandbreite für die Nutzung von Webcam immer frei. Auch Kommunikation mit Kindern kann hierfür helfen: bei vielen Video Hoster (YouTube) können die Video-Qualität ein wenig verringern und schon sind die Störungen weg.
Andere Produkte vom Internet Provider mit leistungsfähigerer Bandbreite lohnen sich auch bei Bedarf anzuschauen. Man kann auch anderen Providern in Betracht ziehen.
Sehr häufig hat man bei der Handy Vertrag auch die Möglichkeit Internet zu nutzen, es bietet sich eine Verbindung durch Hotspot zu öffnen, vorausgesetzt die Bandbreite von der Verbindung reicht und Datenvolumen in GBt groß genug ist.
Im Zweifel, falls vor Ort überhaupt kein gutes Internet möglich ist, kann man Deutsche Telekom beantragen – dass die neue Leitungen verlegt werden. Wenn Sie nicht tun, ändert sich auch nichts.
Hintergrund / Privatsphäre
Diese Situation darf schon jedem bekannt werden: Sie haben zu Hause noch nicht aufgeräumt, Reparaturen im Hintergrund laufen gerade, Sie haben Umzugskartons immer noch hinter Ihrem Arbeitsplatz zu Hause gestapelt, immer wieder laufen die Kinder im Zimmer dahinter oder Ihre im Hintergrund stehende Möbel scheint Ihnen so richtig veraltet zu sein, so, dass Sie längst eine andere kaufen würden, nur eben noch nicht gekauft haben. Vielen Menschen ist es echt peinlich Ihren Kollegen zu zeigen, was es alles hinter Ihren Schultern so abgeht.
Zum Glück für diese Situation gibt es recht einfachen technischen Mitteln.
Als erstes gibt es zurzeit die Möglichkeit bei einigen Kommunikationsprogrammen (z.B. Zoom) und meisten modernen Computern einen virtuellen Hintergrund einzustellen mit einem beliebigen (schönen) Bild.
Falls dies nicht möglich ist, bietet sich physikalischen Hintergrund zu kaufen, von dem unterschiedliche Variationen im Preis, Größen und Ausführung gibt. Für einige wird es lohnen den physikalischen Hintergrundstoff in der Farbe Grün zu kaufen, denn diese Farbe bietet sich am besten für die nachfolgende virtuelle Hintergrund Einstellung in der Software. Viele Kameras haben technisch gesehen die höchste Empfindlichkeit gegen Farbe Grün. Preislich gesehen lohnt sich solche einmalige Beschaffungen tatsächlich direkt aus China zu bestellen, z.B. mit dem Wish. Falls was nicht stimmen soll, kann man beim Wish entgegen vielen Erwartungen die Ware gleich stornieren. Und es funktioniert, nach einem Monat wird es geliefert auch in den Zeiten von Corona Krise.
Vorgeschobene Gründe
Unbekannte Gründe, die ungerne genannt werden. Es könnten viele Hintergründe dabei die Rolle spielen.
Sei es jemandem peinlich wie er/sie was macht (z.B. Nägeln lackieren) oder jemand versucht parallel was zu erledigen, chatten – in jedem Fall als erstes gilt bei der Situation persönlichen Kontakt mit dem Mensch herzustellen und den Grund aufzuklären.
Dafür passt die Taktik mit dem 4 Augengespräch, Eisbrecher-Fragen zu nutzen, zusammen (virtuell) Kaffee trinken, etc. Den Grund anzusprechen könnte schon die halbe Miete sein.
Allgemein füllen sich die Menschen viel entspannter und lockerer, wenn sie solche Sachen wie Nägeln lackieren, die der Kommunikation nicht störten würden, toleriert bekommen. Hier dürfen Sie gerne ein Vorreiter mit eigenem Beispiel sein, z.B. gerne ein Getränk vorbereiten und auch andere dazu animieren.
Dagegen parallel zu arbeiten führt bestimmt zu Unaufmerksamkeit, Produktivität Verlust und senkende Moral bei der Kommunikation.
Hier helfen 2 Sachen: Aufklärung, gerne auch mit folgendem einfachen Beispiel, dass die parallele Arbeit ineffizient ist. Bitten Sie den Mensch von 10 bis 1 Rückwerts aufzuzählen und aufzuschreiben und die Zeit dabei zu messen. Die gleiche Aufgabe dann mit Buchstaben von A bis J. Und dann die Mischung aus Beiden, aufzuschreiben 10A 9B 8C usw. Der Zeitunterschied zwischen der Summe der ersten beiden Aufgaben und der letzten dürfte nicht insignifikant zu sein.
Häufig hilft es im Verlauf der Kommunikation, wenn man merkt, dass die Menschen was parallel machen, persönlich während Besprechung was zu fragen – was denken Sie, Herr X darüber? Meist kommt dann eine „Schweige Minute“, bevor man zugibt, das er/sie abwesend gewesen ist und nicht mal weiß worum es geht. Für viele reicht es zu erkennen, wie sie das besser machen können.
Die 2 Abhilfe – klare Regeln zu schaffen und ansprechen – was man darf und was nicht.
Nicht alle Teilnehmer sehen zu können
Manche Programme zeigen nun mal weniger Teilnehmer an. Z.B. Skype zeigt nur 4 Teilnehmern gleichzeitig. In anderen Programmen wird es auch manchmal begrenzt. Die logische Fortsetzung für viele in dem Fall ist – warum dann Video zu übertragen, wird ehe nicht gesehen. Erstens besteht es doch manchmal die Möglichkeit mehr zu sehen. Dazu gehört die Notwendigkeit einen 2n Monitor zu haben und einfach einen anderen Vorschau Modus zu schalten, z.B. in Zoom ist das in rechten oberen Teil vorhanden.
In Skype dagegen ist das doch nicht möglich, hier können Sie auf Zoom umsteigen. Wobei für viele Firmen Zoom aus Datenschutztechnischen Gründen nicht bevorzugt ist. Dann können Sie auch Jitsi benutzen.
Innere Sicherheit / Anonymität
Manche fühlen sich besser, wenn sie z.B. telefonisch (ohne gesehen zu werden) unterhalten. Dahinter steckt sehr häufig Psychologische Aspekt: nicht genug selbstsichere Mensch zu sein gehört für viele leider dazu.
Soziale Events, virtuelle (aber auch live) Kaffes, Lunches, häufigere Kommunikation, Eisbrecher (offene Fragen bei der Kommunikation) – das alles fördert Selbstsicherheit und Offenheit. Auch Maßnahmen zur Stärkung des Teams dürfen hier Ihre Früchte bringen: Online Spiele und Aktivitäten können den Eis in der Wahrnehmung schmelzen, so dass die betroffene tatsächlich sich dann einfacher zeigen lassen. Im Zweifel können Sie einen Psychologen einschalten.
Fazit
Überall wo die Menschen sind, werden die wirtschaftlichen und anderen Werte entstehen. Leider finden die Menschen auch die Möglichkeiten durch eigene Unwissen oder Unsicherheit manche Probleme entstehen, die dann erfolgreich zu bekämpfen sind. Vorausgesetzt Sie das nötige Kenntnisse dafür besitzen. Hiermit habe ich versucht eine Palette von Möglichkeiten anzubieten, die tatsächlich helfen dürfen.
Eine weitere Möglichkeit wäre für das Problem „Einzelne Teammitglieder verweigern Kameranutzung“ zusätzlich einen Anreiz bei der remote Kommunikation dafür anzuschaffen Kamera zu benutzen. Abstimmung per Handzeichen vereinbaren, visuelle Kommunikation fördern, so, dass die Notwendigkeit von sich selbst entsteht. Denn die meiste Kommunikation passiert wie auch vorher nonverbal.
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